20.6. Wenn der Stil dahinschmilzt
„Was soll ich bloß anziehen, wenn es so heiß ist?“
28 Grad im Schatten, ein südländisch anmutendes Sommer-Lüftchen weht durch die Straße und ich sitze im Gastgarten eines Restaurants in der City für Lunch und Besprechung. Während dieser Stunde werden mein Termin und ich Zeuge eines wundersamen Schauspiels: Sage und schreibe 3 unterschiedliche erwachsene Männer spazieren einfach quer durch den Gastgarten, quasi als Abkürzung ihres Fußwegs. Sie latschen kommentarlos an den wenigen Tischen und dem verdutzten Lokalinhaber vorbei. Eines der Hitzeopfer sogar samt Kinderwagen. Gut, es ist der schattige Teil der Fußgängerzone, ja, aber: Come on… echt jetzt? Und jetzt kommt’s: Alle drei haben eine Badehose an. In der Stadt. Als Ersatz für eine kurze Hose, schätze ich. Alle drei von ihnen. Dazu ein T-Shirt. Das nächste Freibad ist aber nicht grad um die Ecke. Und der nächste Strand ist gleich noch viel weiter entfernt. Das kann kein Zufall sein. Benehmen und Stil hängen bewiesenermaßen zusammen. Aber das ist ein anderer Blog-Eintrag.
Ja, es ist Urlaubszeit. Und: Ja, die Temperaturen sind schweißtreibend. Aber es gibt doch soooo schöne Sommer-Sachen für Stadt/Arbeitsplatz/Zivilisation. Strand ist Strand. Und City ist City.
Summer in the City in kurzen Hosen? Geht schon – kommt nur aufs Styling an. Wie hier bei Dstrezzed, Looks erhältlich im STUDIO Street und Jeanswear, dem Jeans-Loft von SEIDL in Anger.
Foto: Dstrezzed
Und da nehme ich die Damenwelt nicht aus. Halbdurchsichtige Strandkleider sind nix für den Business-Treff und Plastik-Flipflops nix fürs Büro. Hier ein großes Thema natürlich: zu viel nackte Haut. Spaghettiträger-Shirt, am besten noch bauchfrei, zu Jeans-Shorts dürfen echt nur unter 20-Jährige tragen. Einfach an die alte Regel halten: entweder Dekolleté oder Beine zeigen, niemals beides zu gleichen Teilen.
Chices Kleid von Luis Trenker + ein Jäckchen lässig über die Schultern getragen: So soll ein Sommerlook ausschauen!
Foto: Luis Trenker
Ein paar Tipps noch für alle, die in der dampfenden City glänzen wollen:
Auch wenn ein Kleidungsstück nicht knapp ist, kann es luftig sein. Tragen Sie Ärmel, Röcke und Hosen lang oder halblang – aufs Material kommt es an. Greifen Sie zu reinem Leinen, dünner Baumwolle und vermeiden Sie Kunstfasern. Außerdem schwitzen Sie sicher nicht am Unterarm oder dem Wadl, das garantiere ich.
PS: Liebe Männerwelt, bitte krempelt einfach eure Hemdsärmel hoch. Kurzarmhemden sind in ihrer stylishen Version wirklich nur was für Experten. Sie sind keiner? Dann besser Hände weg.
Auch beim Schuhwerk ist mehr in dem Fall mehr: Espadrilles statt Flipflops, bitte. Ladies liegen mit Sandalen natürlich auch völlig richtig. Nur drauf achten, dass Sie auch wirklich drin laufen können. Bei Hitze ändern sich die Fuß-Konditionen gerne mal.
Schön und bequem: Espadrilles. Derzeit ohnehin voll angesagt, hier von Espadrij, erhältlich im STUDIO Street und Jeanswear, dem Jeans-Loft von SEIDL in Anger. www.studio-store.at Foto: Espadrij
Bitte kein unkontrollierter Farb- und Musterflash. Weiß, Creme, Beige und ganz viel Nude sind gute Basis-Töne für einen entspannten Sommer im Arbeitsleben. Dazu gerne einzelne Eyecatcher kombinieren. Am Strand funktionieren Gelb und Pink, Flamingo-Print, transparente Tasche und knallgrüne Statement-Sonnenbrille vielleicht in einem Outfit – in der City wird’s schwierig, da noch ernst zu bleiben.
Gute Accessoires für den Sommer-Style sind etwa Korbtäschchen statt Strandbeutel. Mit hellen Strohhüten zum formellen Business-Blüschen oder Sakko holen Sie sich etwas Urlaubs-Feeling in die City – und das ist schon gut so. Aber ein Stück, das Sie an Beach denken lässt, reicht pro Outfit. Also bitte nicht noch 1000 Muschelketten umschnallen.
Machen Sie sich den Sommer so schön Sie nur können! Er dauert nicht ewig.
Tipps übrigens nicht gültig für: Teenager. Und Touristen (leider).
Illustration: ofatomsandlines
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kateboss@seidl-trachten.at