13. 6. Richtig packen

„Was nehm‘ ich bloß auf Urlaub mit?“

Packen ist unter meinen Freunden auf der Hitliste der Tätigkeiten knapp nach Bügeln und Kühlschrank abtauen angesiedelt. Also ganz weit vorn im Ranking der liebsten Hinausschieb-Aktionen. Warum ist das so? Kaum einer packt wirklich gern, obwohl jeder irgendwie doch gern verreist.

Packen versetzt die meisten Menschen in unglaublichen Stress. Urlaubsantrittsstress. Kann doch nicht sein! Endlich programmierte Erholung und dann Schweißausbrüche beim Koffer-Zumachen. Wo ist der Adapter? Wie lang muss der Pass nochmal gültig sein bei der Einreise nach XY? Und natürlich der Klassiker: Wie soll ich mit dem wenigen Platz auskommen für meine Urlaubsgarderobe? Besonders, weil ja noch mitmüssen: das vierte Paar Sandalen (ist jetzt auch schon wurscht), der reingequetschte Strohhut, der Reiseführer, der nie gelesen werden wird, und das Hemd/Kleid, das für daheim immer viel zu gewagt/bunt/knapp ist und man im Urlaub dann mit großer Sicherheit auch nie anzieht.


Tipp: Große Accessoires wie Hüte immer gleich auf der Reise tragen. In den Koffer knautschen bekommt da nicht so gut – und außerdem macht es gleich gute Laune. Foto: Von & Zu

Es gibt unzählige Tipps zum strategisch klugen Herangehen ans Kofferpacken: Checklisten (für die gewissenhaften Trekking- oder Familienurlauber), Platzspar-Tricks wie das Zusammenrollen (statt -legen) von Kleidungsstücken (für die Strategen), Mini-Abfüllungen der liebsten Kosmetika (ein weiterer Platzspar-Trick), Seidenpapier zwischen den Stofflagen (für die ganz Peniblen). Jeder hat da so seine Pack-Kultur.


Zerknittert nicht im Koffer: Jersey-Kleid von Anno Domini um 229,-. Foto: Anno Domini Design

Hier meine absoluten Lieblings-Strategien, wenn es ans Verreisen geht:

1. Vorfreude kultivieren

Nehmen Sie sich Zeit, Ihre Urlaubsdestination schon vorab zu feiern und stimmen Sie sich so ein: Es geht nach Mexiko? Schauen Sie sich Kunst von Frida Kahlo an und trinken Sie Margarithas. Und das drei Wochen vor Reiseantritt. Das groovt Sie schon mal ein. Zwei Wochen vorher: „The Mexican“ mit Brad Pitt und Julia Roberts anschauen. Und wieder ne Margaritha dazu.

2. Zeit nehmen

Mit dem Packen verhält es sich so ähnlich wie mit dem Backen: Unter Zeitdruck wird das nix. Deshalb besser ein paar Tage vor Abreise schon mal die Sachen rauslegen. Idealerweise während ein passender Soundtrack läuft. Zu Mexiko fallen mir die komischerweise die Beach Boys ein. Oder natürlich die Gipsy Kings! Volare!

3. Strategie überlegen

Meines Erachtens gibt es nur zwei Möglichkeiten, die Kleider für den Trip auszuwählen. Entweder Sie überlegen sich Outfits zu den Aktivitäten dort und kombinieren schon daheim: Diese Hose trage ich dann mit diesem Shirt bei der Sightseeingtour, dieses Kleid passt fürs Gala-Dinner am letzten Abend und ich brauche 3 Bikinis, damit immer mindestens einer trocken ist. Ich kenne sogar eine junge Frau, die Outfit-Pakete für jeden Urlaubstag schnürt – komplett mit Schmuck, Unterwäsche und Beschriftung á la „Montag tagsüber“ und „Montagabend“ und so weiter. Kein Scherz, sondern komplettes Durchstyling einer Modeverrückten, die nicht an Zufälle glaubt.


Muss mit: Beachwear! Wie dieser Badeanzug von Becksöndergaard, erhältlich im STUDIO Street und Jeanswear in Anger www.studio-store.at. Foto: Becksöndergaard

Die zweite Herangehensweise an die Kleiderauswahl ist für mich: Denken Sie an die Location und ziehen Sie alle Stücke aus Ihrem Schrank raus, die für Sie an diesen Ort gehören. Wie Streifen an die Cote d’Azur, kleine Blumenmuster in die Provence, Sorbetfarben nach Miami, Rüschen nach Cornwall, große Sonnenbrillen nach Italien, ein Dirndl und eine Lederhose ins Salzkammergut. Die Bilder in Ihrem Kopf regeln die Auswahl so ganz wunderbar. Und irgendwie passt dann auch alles zusammen, wenn man am Urlaubsort auspackt.

 


Kurze Lederne am alpenländischen Gewässer: eine Wucht! Look von Meindl. Foto: Meindl.

Zusatz-Tipp aus langjähriger Erfahrung. Gilt für jedes Reiseland:

Nehmen Sie immer 1 warmes Kleidungsstück mehr mit als Sie wollten. Und packen Sie stattdessen das achte T-Shirt und die fünfte Short wieder aus. Sie werden sie nicht brauchen, den Pulli aber schon.

Sie fahren nicht in den Sommerurlaub? Hören Sie einfach mal hier in unsere STUDIO Sommer-Playlist rein http://studio-store.at/#trendsund versetzen Sie sich auf Balkonien oder am Badesee ums Eck in die ultimative Ferienlaune. Da müssen Sie wenigstens nicht vorher Koffer packen.

 

Illustration: ofatomsandlines

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