28.3. Dies oder doch lieber jenes

„Wofür soll ich mich entscheiden?“

So viele Ideen, so viele Fragen, die täglich gestellt werden und beantwortet gehören, so viele Labels, Themen und Inputs – WAS, nur WAS soll ich diese Woche zum Blog-Inhalt machen? Tja, dann ja wohl genau das: Entscheidungsschwäche. Für den einen ist es das Durchringen zu einer Überschrift, für den anderen das Festlegen auf ein neues Kleidungsstück, um jetzt bei den nicht ganz so weitreichenden Entscheidungen zu bleiben. Die Krux an der Flut der schönen Dinge ist ja, dass wir unbewusst finden: Sag ich zu dem einen ja, sag ich zu allen anderen nein. Was ja auch irgendwie stimmt. Dieser gefühlte Verlust macht uns zu Opfern des Überangebots – ein gesellschaftlich augenscheinlich sehr verbreitetes Problem, das jeden beschäftigt und viele unglücklich macht.


Mit Bluse oder ohne? Hochgeschlossen oder tief ausgeschnitten? Gemustert oder unifarben? Die Dirndl-Qual der Wahl in den heurigen Frühling/Sommer-Kollektionen ist groß.
Fotos: Kinga Mathe, Anno Domini

Glücklich sind hingegen die, die einer Vorauswahl vertrauen und sich nur mehr innerhalb einer kleineren Menge an Möglichkeiten entscheiden müssen. So verstehen wir bei SEIDL den Sinn eines Fachgeschäfts im Vergleich zu den unendlichen Weiten des globalen Shopping-Erlebnisses. Weniger ist hier wie so oft mehr. Nicht umsonst kaufen Kunden erwiesenermaßen mehr Marmelade aus einem Regal mit zwölf verschiedenen Geschmacksrichtungen als aus dem mit 60 unterschiedlichen Sorten. Riesen-Auswahl heißt nämlich gleichzeitig Riesen-Stress, und darauf reagieren wir Menschen bekanntermaßen mit Unlust.


Zwei Dinge, die immer eine gute Entscheidung sind: Ans Meer fahren. Eine Lederhose tragen.
Foto: Julia Spicker für die SEIDL Frühling/Sommer-Kampagne „Trachten-Welle“

Schlecht drauf oder unausgeschlafen sein, ungeduldige Shopping-Begleitungen oder zu konkrete Vorstellungen tragen auch wenig zu freudigen Kaufentscheidungen bei. Knock-Out: (WhatsApp-)Gruppen-Umfragen zu Outfits.

Beste Strategie: ehrlich zu sich selbst und der Beraterin sein, einen Vertrauensvorschuss schenken, anprobieren und hineinfühlen.

So kann wenig schiefgehen. Im Endeffekt fällt die Wahl dann meist nur zwischen zwei verschiedenen Dingen schwer. Dafür nun meine ultimativen Entscheidungshilfen: Hab‘ ich sowas Ähnliches schon, also etwa schwingende Blumenröcke oder weiße T-Shirts? Zugreifen, denn dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich das neue Stück (einen weiteren schwingenden Blumenrock und noch ein weißes T-Shirt) auch wirklich trage. Hab‘ ich ein altes Teil im Schrank, das gut in Schuss ist und eine höhere Qualität hat als das potenzielle neue? Dann weglassen und das alte wieder mehr anziehen. Passt das Stück zu meiner Garderobe, also lässt es sich mit mindestens zwei anderen Stücken, die mir spontan einfallen, kombinieren? Wunderbar! Es ist Ihres! Schmeichelt es meiner Figur? Her damit! Und mein Lieblings-Tipp für alle, die an Fashion-Karma glauben, besonders gut anwendbar bei großen oder extravaganten Anschaffungen: Abstand halten und mal eine Woche abwarten. Wenn Ihnen das Stück nicht aus dem Kopf geht und die richtige Größe noch auf Sie wartet, spontan als Zeichen deuten und mit Freude zuschlagen!

Illustration: ofatomsandlines

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kateboss@seidl-trachten.at

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