11. 4. Nicht warm, nicht kalt

 „Was passt für den Übergang?“

Der Winter war lang, der Sommer scheint noch fern, der durchschnittliche Alpenländer hängt derzeit jahreszeitentechnisch etwas in der Schwebe. Das drückt aufs fragile Gemüt und führt nicht selten in ein Jammertal, auch was das tägliche Outfit angeht. Den Wintermantel kann man schon nicht mehr anschauen, die Haube kratzt, vom Lieblingshandschuh hat man einen irgendwo verloren. Statt Schnee gibt’s aufbauenden Schnürlregen. Wo ist der Schirm, verdammt. Im Auto? Oder sonst wo, wo man ihn nicht findet. Und aufspannen lässt er sich auch nicht mehr richtig. Es macht so einfach alles keinen Spaß.


Gemütlich und trotzdem chic: Strickjacken als ultimative Übergangs-Begleiter, am allerliebsten aus Kaschmir. Look von Lena Hoschek Tradition
Foto: Lena Hoschek Tradition
Leder als perfektes Material für Frühling und Herbst: Natur-Look und Tragekomfort für Luxus-Liebhaber mit einem Janker von Meindl
Foto: Meindl

Glücklich die Optimisten unter uns, die in jedem Übergang die Chance zur positiven Veränderung sehen.

Sie strahlen durch die Tristesse hindurch: „Regen reinigt“,„ist gut für die Natur“ und „am liebsten trag ich sowieso meinen Lieblingspulli“. Tja, wer seinen Stil perfektionieren will, für den ist die Übergangszeit eine echte Prüfungsphase. Ein Test, ob man’s wirklich modisch draufhat, sozusagen. Hier meine Fashion Life Hacks für die Phase zwischen Regen und Sonnenschein, Kälte und Hitze, Depression und Hoffnung:

Neuanfang: Stücke, die man den ganzen Winter nicht getragen hat ganz bewusst hervorkramen und neu betrachten! Im beginnenden Frühlingslicht schauen der ignorierte Rock und das verachtete Hemd wieder ganz anders aus. Fast wie neu glänzen die Stücke, wenn man sie mit typischen Frühlingsteilen zusammenbringt (versuchen Sie’s mit hellen Jeans, hellen Strümpfen, Halbschuhen mit coolen Socken). Oft fehlte es vorher einfach an der passenden Kombination.


Durch den Monsun: möglich mit der Regenjacke von Rains, ab 80,- im Jeans-Loft von SEIDL www.studio-store.at
Foto: Rains

In Schichten: Lieblingspulli angezogen, drüber eine Lederjacke plus Riesenschal. Auch immer gut: dünner Wollmantel über Baumwollblazer. Oder Regenmantel über Kaschmirweste. Die Layering-Möglichkeiten sind schier unerschöpflich und der tägliche Look wird wieder etwas spannender durch die unterschiedlichen Materialien und den Mix aus winterlich und schon frühlingshaft.

Accessoires: retten jeden Look. Oder eben nicht. Ein Tuch in Knallfarbe, eine Sonnenbrille auf der Nase – oft reichen schon ein paar Details, um den Winter-Mief der gewohnten Outfits, die man aus Kältegründen noch immer trägt, zu vertreiben.

Das Einzige, was jetzt noch weniger geht als zu allen anderen Jahreszeiten: Einfallslosigkeit. Machen Sie sich gute Laune durch modische Eskapaden. Und immer dran denken: Das Leben ist eine Übergangslösung.

Illustration: ofatomsandlines

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kateboss@seidl-trachten.at

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