9.5. Mama ist die Beste, oder?

„Soll ich auf meine Mutter hören, wenn es um mein Outfit geht?“

Warm anziehen, Kind! – In jeder Müttergeneration fällt dieser Satz wohl millionenfach bis die Nachkömmlinge aus dem Gröbsten raus sind. Aber selbst wenn die Kleinen eigentlich schon groß genug sind um sich ihrer Kleidung in Eigenregie anzunehmen, sind es die Mütter, die oft als Ratgeberinnen mit zum Einkaufen genommen werden. Wieso ist das so? Zu diesem Thema kenne ich mehrere Zugänge (nicht alle aus eigener Erfahrung):

1.Mama knows best. Tatsächlich vertraut manch einer am meisten der Mutter, wenn es um die optische Wirkung geht. Kommt häufig bei jungen Männern vor, die weibliche Bestärkung brauchen und gerade keine gleichaltrige Fürsprecherin an der Hand haben. Junge Frauen setzen da eher auf die beste Freundin – außer:

2.Mama zahlt. Die Mutter als beste Freundin und Fashion-Kumpanin auf der Suche nach der nächsten Beute für den Kleiderschrank. Das verbindet.

3.Mama als Anti-Trendbarometer. Gefällt es Muttern, nimmt man ohne mit der Wimper zu zucken das andere Stück, das in Frage kommt. Typisches Teenager-Verhalten, wächst sich bei manchen allerdings nie aus

 


Mama und ich im Juni 1981 im Preppy-Look (plus Kopftuch)
Foto: privat

Gemeinsames Einkaufen mit einem Modeprofi wie meiner Mutter war für uns beide sehr anstrengend, befürchte ich. Als ich klein war, wollte ich ihren Empfehlungen schon aus Prinzip nie folgen. Zugehört hab‘ ich offensichtlich trotzdem. Ich gestehe hier ein paar der Dinge, die ich von meiner Mutter gelernt habe, wenn es um Mode geht:

Kaufe vom Spezialisten!
Schon als Teenager hat mir meine Mama gepredigt, dass man Schuhe von einer Schuhmarke, Unterwäsche von einer Unterwäschemarke, Jeans von einer Jeansmarke und Schmuck von einem Schmucklabel kauft. Hab‘ ich lang nicht verstanden, stimmt aber noch immer. Nicht jeder kann alles fertigen und für Qualität braucht es in der Regel Spezialwissen.


Zeitlos, elegant und mit einer Prise Extravaganz: Ganz wie es Mama Götzl empfiehlt. Jacke von Mothwurf um 490 Euro
Foto: Mothwurf

Pflege deine Sachen, dann halten sie lang.
Schon mit fünf hab‘ ich sonntags mit meinem Kinderbügeleisen meine Stoffwindeln flachgedrückt neben Mama, die am Bügelbrett stand. Knopf annähen, Kaschmirpullis entpillen, Flecken fachgerecht entfernen – hab‘ ich dank Mama alles drauf und daher alte Sachen, die wie neu ausschauen.

Kaufe, wenn du’s siehst, nicht wenn du’s suchst.
Tja, das war eine harte Schule, hab‘ ich doch wie jedes Girl ständig mit einer fixen Vorstellung Läden nach Zeug durchforstet, das es definitiv derzeit nicht gab. Deshalb immer genug Budget freihalten für spontane modische Sichtungen, denn das perfekte kleine Schwarze, die Lieblingsjeans & Co findet man niemals, wenn man in seiner Not auf die Fashion-Pirsch geht. Besser einfach zugreifen, wenn es vor einem steht. Ähm, hängt.

Im Zweifelsfall Schwarz.
Erklärt sich von selbst. Und stimmt. Immer.


Immer classy: Monika Götzl in gewohnter Manier in Schwarz von Kopf bis Fuß
Foto: Bernhard Bergmann

Man kann nie zu gut angezogen sein.
Tja, meine Grunge-Secondhand-Oversize-Zeit zwischen 14 und 18 war echt hart für meine Mama. Später wurde mir klar: Sie hat natürlich völlig recht, wenn sie das sagt: Zu schön gibt’s nicht. Und Sachen für Gelegenheiten aufsparen, die nie kommen, macht keinen Sinn. Die guten Stücke müssen auf die Straße!

Danke, Mama! Und happy Muttertag! Ich schenke dir 1x Kleiderschrank ausmisten.
Bussi

Illustration: ofatomsandlines

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kateboss@seidl-trachten.at

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